• Neue Kraft tanken nach schwerer Zeit

    Tossens – Es war der 23. Oktober 2019, als das Leben der Familie Wohlfahrt aus Stadland auf den Kopf gestellt wurde. Bianca und Kai Wohlfahrt waren mit ihren vier Kindern unterwegs, als die damals zehnjährige Tochter Mila plötzlich zusammenbrach. Sie fuhren in die Notaufnahme ins Krankenhaus. Noch in derselben Nacht konnte festgestellt werden, was der Auslöser für den Zusammenbruch war. Die Diagnose: Leukämie.

    Heiner Westphal vom Verein Fussel (links) hat Familie Wohlfahrt mit den Zwillingen Lennox und Leander, Tochter Mila sowie Mutter Bianca und Vater Kai während der Erholungswoche in Tossens betreut. Bild: Eyleen Thümler

    Ereignisse verarbeiten 

    Familie Wohlfahrt hat jetzt eine Erholungswoche im Center Parcs Tossens verbracht. Möglich machte das die Kinderkrebshilfe Fussel. Der Verein hatte die Wohlfahrts und neun weitere Familien aus den Bereichen Oldenburg, Ostfriesland und Hannover zu einer Auszeit in Tossens eingeladen. Dafür sind die Wohlfahrts sehr dankbar. Die Angebote des Vereins helfen ihnen dabei, die Ereignisse, die hinter ihnen liegen, zu verarbeiten und neue Kraft zu schöpfen. Es ist der erste richtige Urlaub für die Familie seit der Diagnose. Bereits vor Milas Zusammenbruch im Oktober 2019 hatten sich die ersten Symptome gezeigt. Sie klagte über Bauch- und Gliederschmerzen, war kraftlos, oft krank und ihre Lymphknoten waren geschwollen. Sämtliche Arztbesuche führten zu keinem Ergebnis, Blutabnahmen und weitere Untersuchungen wurden aufgeschoben. „Es vergingen Wochen, wertvolle Zeit“, sagt Bianca Wohlfahrt rückblickend. Erst im Krankenhaus gab es die bittere Erkenntnis, dass Mila an Leukämie erkrankt ist. Es folgten ein wochenlanger Aufenthalt in der Kinderklinik in Oldenburg, Chemotherapie und die Suche nach einem Stammzellspender.

    Folgeerkrankungen
    Während Mutter Bianca mit Mila im Krankenhaus blieb, kümmerte sich Vater Kai zu Hause um die damals vierjährigen Zwillinge Lennox und Leander sowie um die älteste Tochter Leonie, die 14 Jahre alt war. Es war eine schwierige Zeit für die Familie. Doch schon nach einigen Monaten gab es den ersten Lichtblick. Relativ schnell konnten gleich zwei Stammzellspender gefunden werden, die für Mila in Frage kamen. Im Juni 2020 erfolgte dann die Transplantation im Krankenhaus in Münster. Milas Immunsystem hatte große Schwierigkeiten damit, sich nach der Spende wieder ausreichend aufzubauen, doch nach einigen Wochen konnte sie mit Unterstützung einer Pflegekraft wieder zurück nach Hause. Mittlerweile ist die Leukämie besiegt, zu schaffen machen Mila allerdings diverse Folgeerkrankungen. Durch die Chemotherapie hat sich ein Blutgerinnsel gebildet, das beobachtet werden muss. Aufgrund von zwei Lungenentzündungen während der Therapie liegt Milas Lungenfunktion nur noch bei 64 Prozent. Auch das muss weiter untersucht werden. Besonders ihre Osteonekrose macht es Mila schwer. Die Krankheit, bei der bestimmte Bereiche der Knochen immer weiter absterben, wird auch als Knocheninfarkt bezeichnet und führt zu großen Schmerzen. Mila kann zwar laufen, hat zur Unterstützung aber einen Rollstuhl – für weitere Strecken oder schlechte Tage. Wenn ihr Wachstum beendet ist, soll sie neue Gelenke bekommen. Erschwerend hinzu kommt Milas selektiver Mutismus. In bestimmten sozialen Situationen oder mit Menschen, die nicht zum engsten Familienkreis gehören, hat sie oft Sprachblockaden und kann dadurch häufig nicht ausdrücken, was sie fühlt. 

    Großes Ziel
    Trotz allem blickt die Familie Wohlfahrt positiv in die Zukunft. Mila geht wieder zur Schule, ist von der Oberschule auf eine Förderschule gewechselt. Hier hat sie neue Freunde gefunden und fühlt sich wohl. Die Familie tut alles dafür, weiterhin gute Behandlungen für Mila zu finden und ihr auf lange Sicht ein möglichst normales Leben ermöglichen zu können. Milas großes Ziel ist es, in ein paar Jahren ihren Führerschein zu machen. Anschließend möchte sie mit einem Wohnmobil um die Welt reisen und all das entdecken, was ihr bisher verborgen blieb. 

    Der Verein Fussel
    Bereits zum 23. Mal hat der Nordenhamer Verein Fussel in diesem Jahr die Erholungswoche für Familien mit krebskranken Kindern veranstaltet. Insgesamt 47 Personen, darunter 27 Kinder, wurden nach Butjadingen eingeladen.

    Seit Corona ist es das erste Mal, dass die Aktion wieder stattfinden konnte. Heiner Westphal und seine Frau Heike, die die Familien in der vergangenen Woche betreuten, sind sehr froh darüber. „Es ist schön zu sehen, was so eine Woche bewirken kann. Unsere Motivation ist es, den Familien eine erholsame Zeit nach all den Turbulenzen zu bescheren“, sagt Heiner Westphal. Er und seine Frau wissen, wovon sie sprechen. 1989 ist ihr Sohn an einem Gehirntumor verstorben. Während seiner Krankheit haben sie die Erfahrung gemacht, dass es ihnen und vielen betroffenen Familien an Unterstützung mangelt. Um das zu ändern, gründeten sie den Verein Fussel.

    In der vergangenen Woche wurden einige Aktionen organisiert, an denen die Familien auf freiwilliger Basis teilnehmen konnten. Bei der Auswahl der Ausflüge und Veranstaltungen achten Heiner Westphal und seine Mitstreiter darauf, dass diese zu den angemeldeten Familien passen. Dieses Mal ging es in den Klettergarten. Außerdem konnten die Familien in der Moorseer Mühle Brot backen. Eigentlich war auch eine Fahrt mit der MS Wega ab Fedderwardersiel geplant, diese musste allerdings unglücklicherweise ausfallen, weil das Schiff aufgrund von Lieferengpässen in der Werft erst verspätet in die Saison starten kann. 

    Von Eyleen Thümler, Nordwest-Zeitung Nr. 83 vom 08.04.2023

  • Fussel ermöglicht Familien mit krebskranken Kindern Erholung in Tossens

    Stephanie und René Wienert genießen die Woche in Tossens genau so wie ihre Tochter Greta und ihr Sohn Justus. Fussel-Vorsitzender Heiner Westphal und seine Mitstreiter haben es möglich gemacht. Foto: Glückselig

    Familien mit krebskranken Kindern konnten sich eine Woche in der Gemeinde Butjadingen erholen und neue Kraft tanken. Der Verein „Fussel – Hilfe für krebskranke Kinder“ hat das möglich gemacht. Eine Familie erzählt ihre dramatische Geschichte.

    Die Wochen im August und September 2022, in denen ihr Leben auf den Kopf gestellt wird und nichts mehr so ist, wie es einmal war, Stephanie und René Wienert aus Hildesheim werden sie nie vergessen. Ihre damals vier Jahre alte Tochter Greta weint nicht, sie brüllt. 24 Stunden am Tag. Die Eltern sind verzweifelt, Ärzte wissen keinen Rat. Erst sehr viel später finden Spezialisten heraus: Das Mädchen leidet an einer extrem seltenen Krebsart. Ein Tumor hat sich hinter Gretas Jochbein gebildet und wächst in ihr Gehirn. Knapp sechs Monate später: Greta tobt vergnügt mit ihrem Bruder Justus durch einen der Ferienbungalows von Center Parcs in Tossens. Man sieht dem Mädchen nicht an, dass es schwer krank ist. Der Tumor ist noch da, aber er umschließt nicht mehr die ins Gehirn führende Hauptvene, kann auch keinen Druck mehr ausüben. Die brutalen Kopfschmerzen, die Greta im vergangenen Jahr hatte, sie sind vorbei.

    Am Friesenstrand den Augenblick genießen
    Stephanie Wienert hat vor einigen Tagen mit einer Tasse Kaffee am Friesenstrand in Tossens gesessen und einfach nur aufs Meer geguckt. Früher wäre ein solcher Moment vergangen und schnell in Vergessenheit geraten. Heute empfindet Stephanie Wienert ihn als ein großes Geschenk. Die Krankheit der Tochter hat vieles verändert. „Die Prioritäten verschieben sich“, sagt Stephanie Wienert. Dass die Hildesheimerin und ihre Familie solche Momente in den zurückliegenden Wochen genießen durften, ist dem Verein „Fussel – Hilfe für krebskranke Kinder“ zu verdanken. Vorsitzender Heiner Westphal und seine Mitstreiter ermöglichen seit vielen Jahren Familien mit krebskranken Kindern, an der Nordsee eine Woche auszuspannen, durchzuatmen und zu einem normalen Familienleben zurückzukehren. Die Aktion findet nach drei Jahren Corona-Zwangspause zum 23. Mal statt. Zehn Familien mit insgesamt 47 Personen – darunter 27 Kindern – tanken in Tossens neue Kraft. Sie kommen aus dem Großraum Hannover, aus Ostfriesland, aus dem Raum Oldenburg und zum Teil auch aus der Wesermarsch. Der Kontakt kommt über Elternvereine zustande, die die Familien vermitteln. Die Wienerts sind eine davon. Sie besuchen den Klettergarten in Mitteldeich, das NationalparkHaus in Fedderwardersiel, die Moorseer Mühle. Vor allem aber genießen sie eine unbeschwerte Zeit, die nicht von Sorgen geprägt ist und davon, dass sich die Eltern nur noch zwischen Tür und Angel sehen.

    So geht es im Herbst wochenlang. Stephanie Wienert ist bei ihrer Tochter in der Klinik, René Wienert macht seinen Job und kümmert sich um den neun Jahre alten Justus. Ein an der Klinik geparktes Auto dient der Wäscheübergabe. Stephanie Wienert stellt eine Tasche mit Schmutzwäsche in den Kofferraum, René Wienert tauscht sie gegen eine Tasche mit frischer Wäsche aus. Als ihrer Greta in den Sommerferien 2022 bei Ausflugsfahrten im Auto immer schlecht wird, was davor nie geschah, denken sich Stephanie und René Wienert nichts Böses. Als Greta kurz darauf über Kopfschmerzen klagt, läuten auch noch keine Alarmglocken. Als diese Kopfschmerzen am vierten Tag noch nicht vorbei sind, sondern augenscheinlich immer schlimmer werden, schnappen die Wienerts sich ihre Tochter und gehen mit ihr in die Notaufnahme einer Hildesheimer Klinik. Das ist der Beginn einer Odyssee. Es ist Wochenende, die Wienerts werden auf Montag vertröstet. Greta bekommt Schmerzmittel. Sie könnte genauso gut Smarties schlucken; die Wirkung wäre die gleiche. In den nächsten Wochen zeigt ein MRT keine Auffälligkeiten. Später wird sich herausstellen, dass man schon an dieser Stelle hätte Klarheit haben können. Doch die Suche nach dem Grund für Gretas brutale Schmerzen geht weiter. Ärzte tippen auf einen Zeckenbiss, vielleicht eine Hirnhautentzündung. Greta bekommt Schmerzmittel in der höchsten für eine Vierjährige vertretbaren Dosis. Sie helfen nicht. Nach fünf Wochen wird in der Kinderklinik in Hannover ein neues MRT gemacht. Und jetzt offenbart sich den Ärzten, was mit Greta los ist: Sie leidet an einer sogenannten Langerhans-Zell-Histiozytose, eine extrem seltene Krankheit, mit der auch die Fachleute an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nur durchschnittlich vier Mal im Jahr zu tun haben. In der Folge hat sich an Gretas Felsenbein – so heißt die Rückseite des Jochbeins – ein Tumor von fast der Größe eines Tischtennisballs gebildet. 

    Riskante Operation nimmt ein glückliches Ende
    An der MHH gelingt ein höchst komplizierter Eingriff. Durch Gretas Gehörgang entnimmt ein Professor, der als absolute Kapazität auf seinem Gebiet gilt, bei einer achtstündigen Operation eine Gewebeprobe und ein Stück des Tumors. Nun endlich hört der Druck auf Gretas Gehirn auf. Sie hat keine Schmerzen mehr. Die OP ist riskant. Greta könnte auf der rechten Seite ihr Augenlicht verlieren oder taub werden. Doch das geschieht nicht. Stephanie und René Wienert haben keine Scheu, die Leidensgeschichte ihrer Tochter zu erzählen. Im Gegenteil, sie tun das frei und offen, brauchen es, weil es den Ereignissen vielleicht ein wenig ihren Schrecken nimmt. Deshalb sind sie auch so froh über die Möglichkeit, sich in Tossens mit anderen betroffenen Eltern auszutauschen. Im Freundes- und Bekanntenkreis hört keiner gerne zu. Dafür ist die Geschichte zu schlimm. Wird sie ein gutes Ende nehmen? Greta bekommt Chemo. Ihre Eltern sind hoffnungsvoll, dass der Tumor sich dadurch verkleinert, dass die Medikamente ihn abtöten. Greta und Justus wird es unten bei den Erwachsenen zu langweilig. Sie gehen ins Obergeschoss des Ferienhauses, um zu toben. Greta kann das wieder. Sie kann auch wieder lachen. Stephanie und René Wienert sind glücklich darüber. 2024 soll Greta eingeschult werden. Das ist das Ziel, an das sie sich klammern.

    VON DETLEF GLÜCKSELIG, Kreiszeitung Wesermarsch vom 08.04.2023

  • Rollertreffen auch bei Regen ein schönes Erlebnis

    KIRCHE Gottesdienst und Klönrunde in Esenshamm – 45 Teilnehmer reisen an

    ESENSHAMM – Wettertechnisch ist es bekanntlich der April, der macht, was er will. Aber auch im Mai kann einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. So erging es am Sonntag jedenfalls der Pfarrerin Bettina Roth, die – wie in jedem Jahr seit 2009 – einen Rollergottesdienst (Ro Go) geplant hatte. Dieser sollte ausnahmsweise nicht in Dedesdorf stattfinden sondern im Pfarrgarten der Kirchengemeinde Esenshamm.

    Die Esenshammer Pfarrerin hatte noch auf einen Wetterumschwung gehofft. Doch der Nieselregen setzte nur kurz aus, so dass die Veranstaltung in die Innenräume verlegt werden musste. Zum gemeinsamen Kaffeetrinken mit viel Klönschnack und Fachsimpelei versammelten sich die rund 45 Rollerfreunde im Gemeindehaus.

    Die meisten Teilnehmer kamen wieder aus dem Nordwesten. Aber einige Rollerfreunde reisten sogar aus Potsdam, Krefeld und dem Kreis Mettmann bei Düsseldorf an. Da die Treffen des Rollerstammtisches Unterweser schon über viele Jahre erfolgen, kennen sich die meisten. Es ist immer wie ein großes Familientreffen“, findet auch Pfarrerin Bettina Roth.

    Der Gottesdienst wurde musikalisch von Michael Emser begleitet. Im Anschluss daran fuhren die Zweiradfreunde gemeinsam nach Sürwürden.

    von Ulrike Krebs (Nordwestzeitung vom 01.06.2022)

    DIE KOLLEKTE SOWEI DIE PRIVATSPENDEN GEHEN AN FUSSEL

  • Verein Fussel hilft Familien in der Region

    Ein Foto aus dem Jahr 2019: Damals fand zum bislang letzten Mal die Familienfreizeit für junge Krebspatienten, ihre Eltern und Geschwister statt. Der Verein hofft, dass die Pandemie bald vorüber ist und das Angebot erneut organisiert werden kann. Archivfoto: Lorenz

    Es begann mit persönlicher Betroffenheit, weil das eigene Kind an Krebs erkrankt war und Unterstützungsangebote fehlten. Das war vor mehr als 30 Jahren. Der Verein Fussel – Hilfe für krebskranke Kinder hat seither eine knappe halbe Million Euro ausgegeben, um Kindern und Familien zu helfen. Seit 16 Jahren unterstützt dabei die Fussel-Stiftung.

    Eigentlich hätte der Verein schon im Januar seinen 30. Geburtstag feiern können. Doch die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass es zum Feiern zwar einen Anlass, aber keine Gelegenheit gab. „In den Jahren 2021 und 2020 sind alle unsere Veranstaltungen ausgefallen“, sagt Ramona Göbel.

    Sie ist die kommissarische Vorsitzende des Vereins. Ob Basteltreffen oder Ferienfreizeit für Familien . alles abgesagt. „nun im Oktober der Handwerkermarkt in Rodenkirchen hat stattgefunden. Da waren wir dabei“, erzählt sie.

    Als sich der Verein 1991 gründete, hatte er eine Vorgeschichte. An der Luisenhof-Schule hatte sich einige Jahre zuvor bereits eine Gruppe zusammengefunden, die für den dortigen Weihnachtsmarkt bastelte und den Erlös der Kinderkrebshilfe zukommen ließ.

    Zu ihnen stießen die Eheleute Westphal. Sie hatten selbst ein krebskrankes Kind verloren. Es entstand ein Verein zu Hilfe konkret und direkt vor Ort- Fussel eben. Heiner Westphal war bis vor kurzem Vorsitzender. Aus gesundheitlichen Gründen gab er das Amt auf. „Wir suchen jetzt dringen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin“, berichtet Ramona Göbel. Sie hofft, dass Vereinsmitglieder sich im Frühjahr tatsächlich versammeln und einen neuen Vorstand wählen können.

    Der Verein hat sich ganz konkreten Aufgaben verschrieben: Krebskranke Kinder sollen Förderung und Unterstützung ihrer Behandlung und Nachsorge erhalten, ebenso wie ihre Familien. Auch die Tumor- und Leukämieforschung und das Ronald-McDonald-Haus unterstützt Fussel finanziell.

    Dabei kommt ein großer Teil des Geldes aus Spenden. Es gibt Mitglieder, die jeden Monat 10 Euro überweisen, aber auch Firmen und Privatleute, die kleine und größere Summen bereitstellen. Vor allem Nachlässe sind es, die in die Fussel-Stiftung fließen. Sie habe vor 16 Jahren mit einem Grundkapital von 50.000 Euro begonnen, sagt Stiftungsvorstand Hilko Schütte. Inzwischen habe sich das Kapital allerdings vervielfacht. Erträge werden ausgeschüttet: So gab es in diesem Jahr 2570 Euro von der Stiftung für den Verein.

    Die Beträge, die Fussel – Hilfe für krebskranke Kinder jedes Jahr ausgibt, gehen in die Zehntausende. Etwa die Hälfte der Summe ist bestimmt für die Ferienfreizeit für von Krebs betroffenen Familien. Diese Freizeit richtet der Verein seit vielen Jahren aus. Erkrankte Kinder, Geschwister und Eltern verbringen dann eine Woche in Butjadingen, um sich zu erholen.

    2019 fand die Freizeit zum bislang letzten Mal statt, denn 2020 und 2021 machte die Pandemie sie unmöglich. Auch für 2022 musste sie abgesagt werden: „Wir wissen ja nicht, wie sich die Lage entwickelt“, bedauert Ramona Göbel. Sie hofft, dass 2023 wieder ein Ferienprogramm für Familien möglich sein wird.

    Auch wenn die Freizeiten das bekannteste Angebot von Fussel sind – das einzige sind sie nicht. Der Verein leistet Unterstützung auf vielen Ebenen. Das reicht von der Bezuschussung von Fahrtkosten über Zuschüsse für spezielle Prothesen und Rollstühle bis hin zu Mitfinanzierung von Therapien. Derzeit unterstützt Fussel zwei Familien in der Wesermarsch.

    Auch um die Geschwister krebskranker Kinder kümmert sich Fussel. „Die bekommen während de rKrankheit wenig Aufmerksamkeit und Unterstützung, müssen einfach mitlaufen“, weiß Ramona Göbel. Die Aktiven des Vereins organisieren deshalb zum Beispiel, dass Geschwister einen unbeschwerten Zoobesuch erleben können – ganz für sie allein.

    Ramona Göbel, Vorsitzende des Vereins Fussel- Hilfe für krebskranke Kinder, und Heiko Schütte, vom Vorstand der Fussel-Stiftung freuen sich, dass die Stiftung auch in diesem Jahr einen Ertrag für die Vereinskasse beisteuern kann.

    Der Verein hat rund 90 Mitglieder. Seit 2005 gibt es die Fussel-Stiftung. Es handelt sich um eine Treuhandstiftung unter dem Dach der Jade-Wirtschaftsraum Regionalstiftung (Ja-wir-Stiftung). Hilko Schütte als Stiftungsvorstand weiß, dass nicht wenige Menschen sich wünschen, dass ihr Geld in der Region Menschen zugutekommt. Bei Fussel und der Fussel-Stiftung wüssten sie, dass das der Fall sei, betont er.

    Und so wächst die Stiftung durch Zustimmungen und Nachlässe weiter und kann trotz der derzeitigen Niedrigzinslage jährlich Erträge ausschütten. „Die Stiftung konnte den Verein bisher mit mehr als 24 000 Euro unterstützen“, hat Hilko Schütte ausgerechnet. (oer)

    von Ellen Reim (Kreiszeitung Wesermarsch vom 21.12.2021)

  • 30 Jahre Hilfe für krebskranke Kinder

    FUSSEL – Verein sammelt knapp eine halbe Million Euro – Probleme durch die Corona-Pandemie

    NORDENHAM. (jm) Der Kinderkrebshilfeverein Fussel ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein vergleichsweise kleiner Verein viel bewirken kann. Seit 30 Jahren gibt es den Verein, der inzwischen rund 90 Mitglieder hat. In diesem Zeitraum hat Fussel knapp eine halbe Million Euro an Spendengeldern gesammelt. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann, und die den Vorstand ermuntert, sich weiterhin für den guten Zweck einzusetzen.

    Eine Möglichkeit, die stolze Leistung zu feiern, gibt es wegen der Corona-Pandemie nicht. Das Jubiläum ist für die kommissarische Vorsitzende Ramona Göbel aber ein willkommener Anlass, auf die erfolgreiche Arbeit der vergangenen drei Jahrzehnte zurückzublicken.

    Mangel an Unterstützung

    Die Initiative zur Gründung von Fussel hatten Heiner und Heike Westphal ergriffen. Ihr 18 Monate alter Sohn war 1989 an einem Gehirntumor verstorben. Während seiner Krankheit hatten die Eltern die Erfahrung gemacht, dass es ihnen und vielen anderen betroffenen Familien an Unterstützung mangelt. Das beginnt bei der Unterbringung der Eltern, wann das krebskranke Kind über mehrere Wochen in einer Klinik behandelt wird. Und das endet bei Zuschüssen zum Beispiel für Prothesen und Rollstühle, die über den von den Krankenkassen finanzierten Standard hinausgehen.

    Der Verein hilft Familien, für die sich der Alltag oftmals auf dramatische Weise ändert, wenn ein Kind ein Krebs erkrankt. Zurzeit bekommen zwei Familien in der Wesermarsch Unterstützung von Fussel. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Hilfen, die der Verein mit den Spendengeldern finanziert. Einen großen Teil macht die Organisation der Erholungsfreizeiten aus, die der Verein in Butjadingen anbietet. Die ersten Erholungswochen fanden 1996 und 1998 statt. Seit 2000 lädt Fussel regelmäßig Familien zur Erholungswoche ein. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie war das allerdings nicht mehr möglich. Auch die für das nächste Jahr geplante Erholungswoche musste der Verein wegen der unsicheren Corona-Lage wieder absagen. Neben der Erholungswoche finanziert Fussel unter anderem Typisierungsaktionen sowie Nachsorge- und Forschungseinrichtungen.

    Bastelgruppe pausiert

    Herzstück des Vereins ist die Bastelgruppe, die sich – normalerweise – immer donnerstags im Schulzentrum Am Luisenhof in Einswarden trifft. Seit Ausbruch der Pandemie haben diese Treffen allerdings nicht mehr stattgefunden. Die Einnahmen aus den Bastelarbeiten fließen ebenfalls in den Spendentopf. Seit knapp zwei Jahren gab es allerdings kaum noch Möglichkeiten, sie auf Handwerker- und Weihnachtsmärkten anzubieten.

    Natürlich wünschen sich auch Ramona Göbel und ihre Mitstreiter, dass sich das Vereinsleben bald wieder normalisiert. Zum Glück ist die Spendenbereitschaft auch während der Corona-Zeit nicht eingebrochen. Dankbar ist Ramona Göbel, dass es verlässliche Zuwendungen aus der Fussel-Stiftung gibt. Vor 16 Jahren wurde diese Stiftung unter dem Dach der Ja-Wir-Stiftung (Jade-Wirtschaftsraum-Stiftung) mit einem Gründungskapital von 50.000 Euro aus der Taufe gehoben.

     

    Der Kinderkrebshilfeverein Fussel ist 30 Jahre alt geworden. Darüber freuen sich die kommissarische Vorsitzende Ramona Göbel und der Vorstand der Fussel-Stiftung, Hilko Schütte.
    Bild: Jens Milde

     

    Erträge steigen

    Wie der Stiftungsvorstand Hilko Schütte mitteilt, hat sich das Stiftungsvermögen inzwischen vervielfacht. Und damit steigen auch die jährlichen Erträge und Ausschüttungen. In diesem Jahr hat Fussel 2570 Euro bekommen. Das Stiftungskapital speist sich aus vererbtem Vermögen und Zustiftungen. In den vergangenen Jahren sind rund 24.000 Euro auf das Fussel-Konto geflossen.

  • Fussel weiter auf der Suche nach neuem Vorsitzenden

    KINDERKREBSHILFE – Verein zeichnet Mitglieder aus – Keine Einnahmen während der Pandemie

    NORDENHAM. (jm) Ohne Erfolg ging jetzt die Suche nach einem neuen Vorsitzenden für den Verein Fussel – Hilfe für krebskranke Kinder zu Ende. 30 Jahre lang war Heiner Westphal Vorsitzender gewesen. Im Mai war er aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Weil sich jetzt bei der Jahreshauptversammlung kein Nachfolger fand, wird der Verein weiterhin kommissarisch von den verbliebenen Vorstandsmitgliedern geleitet.

    Dank an Mitglieder

    Die Zusammenkunft leitete die stellvertretende Vorsitzende Ramona Göbel. Sie bedankte sich bei allen Mitgliedern und den Vorstandskollegen für die Treue zum Verein. Neben Ramona Göbel gehören Kassenwartin Doris Ratjen, Schriftführerin Dagmar Ostendorf-Esser und Beisitzerin Christel Schmidt zur Führungsriege. Sie wurden in ihren Ämtern bestätigt. Ramona Göbel bedankte sich besonders bei Heiner Westphal: „Ohne seine Bereitschaft würde es den Verein heute nicht geben“, sagte sie. Heiner Westphal hatte Fussel im Jahr 1991 aus der Taufe gehoben. Seitdem war er auch Vorsitzender. Ziel des Vereins war und ist die Betreuung und Hilfestellung für Familien mit an Krebs erkrankten Kindern in der Region.

    Hierzu zählen auch die Unterstützung von Kinderkrebsstationen und Knochenmarktypisierungen sowie seit 1994 die regelmäßig stattfindende Erholungswoche in Butjadingen. Neben den Spenden ist ein wichtiger Teil die Betreuung von Familien vor Ort. Der Name Fussel geht zurück auf den Stoffhund eines an Krebs erkrankten Kindes.

    Die aktiven Fussel-Mitglieder sammeln Spenden, unter anderem durch den Verkauf von selbstgebastelten, -genähten, -gesägten und -gemalten Artikeln. Verkauft werden sie unter anderem auf Stadtfesten und Weihnachtsmärkten.

    Keine Einnahmen

    Weil solche Veranstaltungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie kaum stattgefunden haben, gab es auch keine Einnahmen, bedauert Ramona Göbel. „Umso dankbarer sind wir für jeden Unterstützer und Spender“, sagte sie.

    Die stellvertretende Vorsitzende zeichnete bei der Versammlung einige Gründungsmitglieder aus. Für 30-jährige Mitgliedschaft bedankte sie sich bei Christel Schmidt, Heike Westphal und Petra Czeranowicz und natürlich bei Heiner Westphal. Ebenfalls seit 30 Jahren dabei sind Frieda und Georg Modersitzki, die bei der Zusammenkunft aber nicht dabei sein konnten.

     

    Ehrungen beim Kinderkrebshilfeverein Fussel: Die 2. Vorsitzende Ramona Göbel (2. von links) bedankte sich bei (von links) Heiner Westphal, Christel Schmidt, Heike Westphal und Petra Czeranowicz.
    Bild: Verein

  • Glückstour der Schornsteinfeger

    In Paderborn waren die Schornsteinfeger auf Glückstour. In Oldenburg nahmen wir dankend das gesammelte Geld entgegen.