30 Jahre Hilfe für krebskranke Kinder

FUSSEL – Verein sammelt knapp eine halbe Million Euro – Probleme durch die Corona-Pandemie

NORDENHAM. (jm) Der Kinderkrebshilfeverein Fussel ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein vergleichsweise kleiner Verein viel bewirken kann. Seit 30 Jahren gibt es den Verein, der inzwischen rund 90 Mitglieder hat. In diesem Zeitraum hat Fussel knapp eine halbe Million Euro an Spendengeldern gesammelt. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann, und die den Vorstand ermuntert, sich weiterhin für den guten Zweck einzusetzen.

Eine Möglichkeit, die stolze Leistung zu feiern, gibt es wegen der Corona-Pandemie nicht. Das Jubiläum ist für die kommissarische Vorsitzende Ramona Göbel aber ein willkommener Anlass, auf die erfolgreiche Arbeit der vergangenen drei Jahrzehnte zurückzublicken.

Mangel an Unterstützung

Die Initiative zur Gründung von Fussel hatten Heiner und Heike Westphal ergriffen. Ihr 18 Monate alter Sohn war 1989 an einem Gehirntumor verstorben. Während seiner Krankheit hatten die Eltern die Erfahrung gemacht, dass es ihnen und vielen anderen betroffenen Familien an Unterstützung mangelt. Das beginnt bei der Unterbringung der Eltern, wann das krebskranke Kind über mehrere Wochen in einer Klinik behandelt wird. Und das endet bei Zuschüssen zum Beispiel für Prothesen und Rollstühle, die über den von den Krankenkassen finanzierten Standard hinausgehen.

Der Verein hilft Familien, für die sich der Alltag oftmals auf dramatische Weise ändert, wenn ein Kind ein Krebs erkrankt. Zurzeit bekommen zwei Familien in der Wesermarsch Unterstützung von Fussel. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Hilfen, die der Verein mit den Spendengeldern finanziert. Einen großen Teil macht die Organisation der Erholungsfreizeiten aus, die der Verein in Butjadingen anbietet. Die ersten Erholungswochen fanden 1996 und 1998 statt. Seit 2000 lädt Fussel regelmäßig Familien zur Erholungswoche ein. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie war das allerdings nicht mehr möglich. Auch die für das nächste Jahr geplante Erholungswoche musste der Verein wegen der unsicheren Corona-Lage wieder absagen. Neben der Erholungswoche finanziert Fussel unter anderem Typisierungsaktionen sowie Nachsorge- und Forschungseinrichtungen.

Bastelgruppe pausiert

Herzstück des Vereins ist die Bastelgruppe, die sich – normalerweise – immer donnerstags im Schulzentrum Am Luisenhof in Einswarden trifft. Seit Ausbruch der Pandemie haben diese Treffen allerdings nicht mehr stattgefunden. Die Einnahmen aus den Bastelarbeiten fließen ebenfalls in den Spendentopf. Seit knapp zwei Jahren gab es allerdings kaum noch Möglichkeiten, sie auf Handwerker- und Weihnachtsmärkten anzubieten.

Natürlich wünschen sich auch Ramona Göbel und ihre Mitstreiter, dass sich das Vereinsleben bald wieder normalisiert. Zum Glück ist die Spendenbereitschaft auch während der Corona-Zeit nicht eingebrochen. Dankbar ist Ramona Göbel, dass es verlässliche Zuwendungen aus der Fussel-Stiftung gibt. Vor 16 Jahren wurde diese Stiftung unter dem Dach der Ja-Wir-Stiftung (Jade-Wirtschaftsraum-Stiftung) mit einem Gründungskapital von 50.000 Euro aus der Taufe gehoben.

 

Der Kinderkrebshilfeverein Fussel ist 30 Jahre alt geworden. Darüber freuen sich die kommissarische Vorsitzende Ramona Göbel und der Vorstand der Fussel-Stiftung, Hilko Schütte.
Bild: Jens Milde

 

Erträge steigen

Wie der Stiftungsvorstand Hilko Schütte mitteilt, hat sich das Stiftungsvermögen inzwischen vervielfacht. Und damit steigen auch die jährlichen Erträge und Ausschüttungen. In diesem Jahr hat Fussel 2570 Euro bekommen. Das Stiftungskapital speist sich aus vererbtem Vermögen und Zustiftungen. In den vergangenen Jahren sind rund 24.000 Euro auf das Fussel-Konto geflossen.